Tour des Vosges 2015

Etappenübersicht

  1. Tag: Ankunft, Klassiker-Einrollrunde
  2. Tag: Ballon d’Alsace
  3. Tag: Regen, kurze Schöne-Aussicht-Tour
  4. Tag: Ligne, Calvaire
  5. Tag: Recovery – Einzelzeitfahren
  6. Tag: Königsetappe
  7. Tag: Hausberg – Morbieux – Page – Faignes
  8. Tag: Ausrollen

Zusammenfassung

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Die Tour des Vosges 2015 in nackten Zahlen bedeutet 11860 Höhenmeter in 604 Kilometern verteilt auf 8 Tage. Das Wetter wird die ganze Woche über nur mäßig sein. Vor allem werden jede Menge Teilnehmer erwartet. Der Kassenzettel unseres ersten Einkaufs ist weit länger als ein halber Meter. Nach dem Einkauf bleibt nur noch Zeit für eine kleine Runde, also entscheiden wir uns für einen Klassiker.

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Der erste Col – noch zu Sechst

Über den Sapois geht es los und seine 10%-Rampen saugen die ersten Körner der Tour. Danach in der Ebene 20 km mit einem 30er Schnitt, bevor es in Cornimont zum Col de la Croix des Moinats hoch geht. Die erste Wertung lädt einige Aspiranten ein, alles zu geben. Während der Tour-Protokollant gemütlich hocheiert, zeigen die anderen fünf, was in ihnen steckt.

Auf unserem Col-Schild-Foto mit sechs Teilnehmern sind noch lange nicht alle dabei, die noch im Haus (oder davor) wohnen werden. Zum Abschluss noch schnell den Grosse Pierre hoch und schon ist der erste Tag vorbei.

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und schon sind es Sieben…

Wie immer erstellt Felix am Abend die Excel-Datei mit den einzelnen Zeiten an den jeweiligen Bergen. Daneben wird noch die Planung für den nächsten Tag erstellt. Es geht hoch hinaus: Zu siebt fahren wir über den Grosse Pierre und La Bresse zum Ballon d’Alsace. Während es im Tal angenehm warm für Sport ist, ist es am Gipfel frisch, so dass wir uns für eine heiße Schokolade reinsetzen. Zurück geht es über Col de Hundsrück und Bramont. Die 20km lange 1%-Steigung bis zum Bramont raubt uns jede Menge Körner, so dass wir ziemlich erschöpft oben ankommen. Mit 127 Kilometern soll das die diesjährige Königsetappe sein.

Abends genießt Felix etwas Excel-Weiterbildung mit sechs Lehrern um ihn herum, die ihm erklären, wie er es hier und da einfacher machen kann.

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Blick auf dem Anstieg zum Vierge

Aufgrund des schlechten Wetters (Vormittags Regen, später Minimaltemperatur 11°C) wird am Montag nur spät und kurz gefahren. Und nicht mal für diese kurze Runde melden sich mehr als vier Freiwillige. Die Runde Faignes – Vierge – Schlucht wird durch einen Aufenthalt in einer Sennerei mit vier heißen Schokoladen versüßt.

Am Dienstag starten wir zu acht. Julius muss leider schon am Schlucht zurück, weil seine Erkältung noch nicht ganz überwunden ist. Er bildet ab da das Begleitfahrzeug. Nach dem Schlucht geht es über den Linge, der in Quaeldich als landschaftlich schön gewertet wird. Wir werden nicht enttäuscht. Über den Calvair, auf dem es wie immer kalt ist, geht es nach Hause. Zum Glück ist Julius mit dem Begleitfahrzeug unterwegs, denn seit diesem Tag wissen wir aus Erfahrung, dass zwei Personen und ein Fahrrad in ein Cabrio passen. Heute Abend reisen einige ab, der zehnte Radfahrer reist an. Am Abend: Felix besucht den Excel-Kurs.

Für den Mittwoch haben wir in der Vorplanung „Recovery-Day – EZF“ eingetragen. Leider haben alle bis auf einen nur den Teil vor dem Bindestrich wahrgenommen und wollen sich aufgrund des schlechten Wetters nicht zu einem Einzelzeitfahren aufraffen, sondern fahren zum größten Teil zum Lasertag. Julius und ich drehen am Abend noch mit dem Auto eine kleine Runde hinter dem Haus, immer noch auf der Suche nach der Nordwestpassage direkten Strecke vom Haus nach La Bresse.

Obwohl im Schnitt nur 16°C sind, fahren wir am Donnerstag, also nach dem Recovery-day, die Königsetappe des letzten Jahres nach. Wir haben also zwei Kategorie-2-Berge unterbrochen von einem Kategorie-1-Anstieg vor uns. Um den Königs-Charakter zu unterstreichen, starten wir tatsächlich mit einer Mannschaftsstärke von acht Personen. Leider muss ein tapferer Recke aus gesundheitlichen Gründen schon am ersten Gipfel umdrehen. Den Col de la Schlucht genießen wir, insbesondere wegen der schön langen Abfahrt Richtung Münster. Der Petit Ballon wird schon etwas haariger, vor allem, weil die Abfahrt direkt in den Anstieg zum Platzerwasel übergeht. Nachdem wir alle drei Anstiege hinter uns gebracht haben und auf der Route des Crêtes sind, gönnen wir uns in einer ferme Auberge erstmal eine Stärkung. Mit neuer Energie rollen wir mit 26 km/h die 16 km bis zum Schlucht zurück, um dort die Abfahrt in vollen Zügen zu genießen. Erst geht es lange bergab, dann durch den „Roche du diable“, um danach noch einmal 300 Höhenmeter lange geradeaus hinunterzurasen, auf der Linken immer wieder zwischen den Bäumen einen Blick auf den See erhaschend. Der Abend wird genutzt, um Felix Excel beizubringen.

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Lac de Gerardmer im Gold der Abendsonne

Unseren letzten Tag in einer großen Gruppe ist uns der Wettergott endlich wohl gesonnen. Es sollen im Schnitt 22°C werden. Der Toursieger und die weiteren Platzierungen stehen fest, also wird am Berg auch nicht mehr so verbissen gefahren, es ist eher ein sich gegenseitiges Necken. Wir beginnen unsere Tour mit einem Berg, den Julius und ich vor zwei Tagen entdeckt haben. Direkt vom See geht es bergauf, um nach 280 Höhenmetern den Blick auf den Lac de Gerardmer zu genießen. Die Abfahrt nach Vagney kreiseln wir und erreichen so eine Geschwindigkeit von über 40 km/h im Schnitt. Als nächstes steht der Morbieux auf dem Programm. Ist schon Saulxures ein verschlafenes Nest, wirkt der Aufstieg noch abgeschiedener. Die 300 hm mit den vier Kehren genießen wir und lassen die Natur auf uns wirken. Von Le Thillot bis Bussang fahren wir auf dem Radweg parallel zur Straße. Bevor wir den Page erklimmen, gönnen wir uns in einer verschlafenen Dorfpizzeria noch eine Stärkung. Am Gipfel herrscht seltene Uneinigkeit, ob der Berg am höchsten Punkt oder dem 1km späteren Col-Schild zu werten sei. Und dass, obwohl es längst nicht mehr um Platzierungen geht. Da uns allen eine anstrengende Woche in den Knochen steckt, lassen wir den eigentlich geplanten Col de Ventron aus und fahren „nur noch“ die 500 Höhenmeter des Faignes hoch. Es summiert sich immerhin auf eine 110km lange Etappe.

Am Samstag wird das Haus geputzt und wir bereiten uns auf den Heimweg vor. Nur drei Verrückte kriegen nicht genug, und so drehen Jens, Felix und ich noch eine Extra-Runde über Sapois, Croix-des-Moinats und Faignes. Für die Abfahrt vom Faignes haben Felix und Jens großes vor: sie wollen den KOM knacken. Also fahren sie mit Anlauf die Abfahrt hinunter, in der Haarnadelkurve wird nur gerade so viel wie nötig gebremst, um gleich wieder mit voller Kraft zu beschleunigen bis wir endlich am Ende des Strava-Segments sind. Und tatsächlich haben wir es geschafft. So hinterlässt das Radsportkollektiv einen kleinen Fußabdruck in den Vogesen…