Tour des Vosges 2016 – Prolog

Ein Tag mitte Juli. Nachdem im letzten Jahr das Haus aus allen Nähten quoll, sind wir dieses Jahr nur ein überschaubares Team, das sich auf den Weg macht in ein sechstägiges Abenteuer. Am frühen Nachmittag erreichen wir „unser“ Haus und in uns allen werden Erinnerungen wach. Erinnerungen an die schönen und die skurrilen Dinge, die wir hier schon erlebt haben. Erinnerungen an Diskussionen, ab wann eine Kuppe nicht mehr eine Welle ist. Erinnerungen an „Über-das-Büffet-herfallen“, weil die Etappe zu lang und auf den letzten 15 Kilometern im Dauerregen war. Erinnerungen an Essen auf der Terrasse in der Abendsonne.

Diese Erinnerungen gehen über in die Vorfreude auf eine neue Tour des Vosges. Die Wetter-App verspricht fünf wunderschöne Sonnentage. Bevor wir uns dem Grund unseres Treffens widmen, geht es erstmal zum alljährlichen Ersteinkauf in den Super U nach Gerardmer.

Einkauf

Einkaufserfolg

Zwei randvolle Einkaufswagen bilden die kulinarische und hygienische Grundlage unseres Aufenthaltes. Nach einem schnellen Kaffee bereiten wir uns auf das heutige Einzelzeitfahren vor: „Was brauche ich denn…“, „Ach, ein Helm…“, „…nochmal Pumpen…“, „…ich dachte, Du hast den Schlüssel…“, bis dann alle (3, in Worten Drei) auf ihren Rädern vor dem Haus sitzen.   Die Strecke muss nicht abgefahren werden, weil sie uns allen wohlbekannt ist, aber gegen ein Einrollen hat niemand etwas. Also geht es einmal im Uhrzeigersinn um den Lac de Longemer. Am Ziel einigen wir uns auf die Startreihenfolge Julius-Konrad-Jens. Aufgrund des sehr schönen Wetters haben wir mit erhöhtem Touristen-Aufkommen auf der Strecke zu kämpfen, können aber alle eine Zeit herausfahren, mit der wir zufrieden sind. Außerdem sind wir auf den 10 Kilometern nur eine halbe Minute auseinander, was bedeutet, dass wir ungefähr gleich stark sind, also in den nächsten Tagen keine größeren Wartepausen zu erwarten sind.


Wir verzichten auf eine Siegerehrung und ziehen es vor, noch einen kleinen Schlenker auf den Hausberg zu machen, damit wir auch etwas Strecke und ein paar Höhenmeter machen. Aber nach 130 Hm passiert das unglaubliche und meine Kette reißt! Nach nur knapp über 5000 km kratzt es erst beim Schalten, dann trete ich ins Leere. Also, was tun? Wir entscheiden uns gegen eine Notreparatur, sondern treten den ca. 3km langen Rückweg an, der zum Glück größtenteils bergab führt. Es ist ein sehr ungewohntes Gefühl, in die Pedale eingeklickt zu sein, aber keinen Widerstand zu spüren und nicht das Surren des Freilaufs zu hören. Leider ist auf dem Weg zum Haus wieder der Klassiker: Erst bergab, dann Linkskurve, dann bergauf, damit man ja keinen Schwung mitnehmen kann. Und obwohl ich weiß, dass mir Treten nichts bringt, fange ich nach der Kurve zu Treten an. Das sieht wohl witzig aus, bringt aber leider nichts. Also müssen mich die Kollegen den Hügel hochschieben. Damit es für sie nicht zu schwer wird, gehe ich in die Aero-Position. 🙂 So erreichen wir entspannt das Haus und sind froh, dass uns das nicht auf einer anderen Etappe nach 60 km passiert ist.

Als Belohnung für meine tapferen Helfer stelle ich mich gleich (Naja, nach einer Dusche, um olfaktorisch nicht zu negativ aufzufallen) an den Herd. Die Nudeln Bolognese genießen wir im Restlicht der untergehenden Sonne. Den Rest des Abends sitzen wir im Wohnzimmer; Julius schneidet den Film zum Zeitfahren, während ich mit Jens‘ Hilfe meine Kette ersetze (Ein guter Ersatzteil-Koffer beinhaltet auch eine Kette).

Die Teilnehmerzahl steigt noch einmal um  30%, als Eik aus der dunklen Nacht zu uns stößt und von seinem langen Umzugstag berichtet.

Morgen geht es dann zu viert auf die erste richtige Etappe mit geplant 80km und 2000hm. Hoffentlich ohne Defekte.

 

2 Gedanken zu “Tour des Vosges 2016 – Prolog

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